Anlagestrategien für Aktien im Check

Gerade als Einsteiger in der Welt der Aktien ist man gerne auf der Suche nach der einen sicheren Strategie, welche man 1zu1 anwenden kann und damit einen Erfolg nach dem anderen erzielt. Auf solche Weisheiten sollten Sie jedoch nicht hereinfallen, denn es gibt keine Strategie, die jederzeit Erfolg verspricht.

Die Märkte sind in einer ständigen Bewegung, sodass man als gut informierter Anleger stets besser fährt als jemand, der sich auf Strategien beruht, deren Entstehung und Verwendung höchst zweifelhaft sind. Wir möchten Ihnen deshalb keine solcher Aktienstrategien präsentieren, da wir dies nicht für seriös halten.

Viel wichtiger hingegen ist es, dass man wie bei allen anderen Geldanlagen auch, die eigene Nervosität im Griff hat. Aus diesem Grund sollte man sich die Börsenregel “Gewinne laufen lassen, Verluste eingrenzen” zu Herzen nehmen. Sprich: Günstig kaufen und teuer verkaufen. Doch was bedeutet dies genau? Und welche Tipps zur intelligenten Anlage gibt es sonst noch?

Verluste begrenzen

Aktien kauft man in der Hoffnung, dass diese mit der Zeit im Wert steigen und man diese daraufhin gewinnbringend verkaufen kann. Nach dem Kauf gibt es also entweder die Möglichkeit, dass die Aktienkurse signifikant steigen und man somit sein Ziel erreicht hat, oder das die Aktienkurse fallen und man dadurch einen Verlust verursacht. Gerade Börsenneulinge machen jedoch häufig den Fehler, dass sie Aktien halten, die immer weiter in den Keller rutschen. Dies passiert in der Regel mit der Hoffnung, dass die Kurse nach einiger Zeit vielleicht ja doch wieder steigen.

Wenn man die Aktien allerdings hält und diese wieder und wieder Kursverluste erleiden, vernichtet man immer weiter Geld. Aus diesem Grund ist es immens wichtig, bereits vor dem Kauf der Aktie zu überlegen, auf welchen Kurs die Aktie maximal sinken kann, bis man sie vollständig verkauft, um weitere Verluste zu verhindern. Ihr Online-Broker bietet Ihnen hierbei komfortabel die Möglichkeit eine so genannte “Stopp-Marke” zu setzen. Dies bedeutet, dass wenn eine Aktie sich nicht in die gewünschte Richtung entwickelt und der Kurs auf die festgelegte Marke fällt, die Aktien automatisch verkauft werden.

Als Faustregel kann man 10-15 Prozent unterhalb des Einstiegskurses ansetzen. Letztlich muss man ehrlich zu sich selbst sein und erkennen, dass eine leicht im Wert gefallene aber dafür sofort verkaufte Aktie wesentlich besser ist, als an einer Aktie festzuhalten, die immer weiter im Wert fällt – nicht selten weil man sich seine eigene Schwäche nicht eingestehen möchte. An solchen Aktien festzuhalten ist auch deshalb schlecht, weil durch den Wertverlust Geld für den Kauf anderer Aktien fehlt.

Gewinne laufen lassen

Diese Regel besagt, dass man gewinnbringende Aktien nicht direkt verkauft, da diese noch weiter im Kurs steigen können. Ein Gewinn sollte stets ausgeschöpft werden. Stellen Sie sich vor, Sie haben eine Aktie für 10 Euro das Stück gekauft und verkaufen diese für 12 Euro. Nun freuen Sie sich zunächst über einen Gewinn in Höhe von 2 Euro. Was ist jedoch, wenn diese Aktie eine Woche später schon bei einem Kurs von 18 Euro ist? Dann haben Sie auf 6 Euro Gewinn verzichtet, weil Sie die Aktie zu früh verkauft haben.

Auf der anderen Seite besteht die Gefahr, dass man bei steigenden Kursen zu gierig wird und auf immer weitere Kurssteigerungen hofft. Auch hier kann mit Stopps gearbeitet werden, indem man bei steigenden Aktienkursen den anfänglichen Stopp-Kurs Stück für Stück nach oben zieht. Würde man den anfänglichen Stopp-Kurs stehen lassen, so würden bei steigenden Aktienkursen die zwischenzeitlich gemachten Gewinne aufgezehrt werden, wenn die Aktien doch plötzlich unter den Stopp-Kurs sinken.

Wenn Sie diese beiden alten und bewährten Regeln beachten, haben Sie bereits wesentlich mehr erreicht, als es mit vielen der im Internet so gern propagierten Börsenstrategien der Fall ist. Doch es gibt noch weitere intelligente Dinge, die man wissen sollte:

Diversifikation zur Risikoabsicherung

Um das Risiko möglichst breit zu streuen, ist es wichtig, nicht alles auf eine Karte zu setzen. Stellen Sie sich vor, Sie investieren Ihr gesamtes Geld in die Aktie eines Unternehmens. Wenn dieses Unternehmen nun pleite geht, verlieren Sie 100 Prozent Ihres Geldes. Wenn Sie hingegen 10 Aktien von verschiedenen Unternehmen in Ihrem Depot haben, würde eine solche Pleite nur 10 Prozent Ihres Geldes betreffen.

Eine Diversifikation ist nach Branchen ebenso wie nach Ländern denkbar. Aufgrund der Globalisierung laufen die verschiedenen Aktienmärkte allerdings immer mehr in die gleiche Richtung. Eine Diversifikation nach Ländern ist deshalb nicht so sinnvoll, wie eine Aufteilung nach verschiedenen Branchen. Wichtig ist jedoch, dass Sie stets einen guten Überblick über Ihre Aktien haben. Aus diesem Grund sollten Sie es mit der Diversifikation nicht übertreiben. So sollten Sie in Ihrem Depot möglichst nicht mehr als 15 Einzeltitel haben, denn sonst wird das Depot unübersichtlich und man hat kaum die Gelegenheit einen guten Überblick zu behalten.

Ruhig schlafen können

Sie sollten immer daran denken, dass es sich bei der Investition in Aktien um ein längeres Investment handelt. Aus diesem Grund sollten Sie nur so viel Geld investieren, dass Sie Abends auch ruhig schlafen können und auch schwächeren Börsenphasen entspannt entgegensehen können. Deshalb ist es immens wichtig, Aktien niemals auf Kredit zu kaufen. Investieren Sie immer nur jenes Geld, was Ihnen frei zur Verfügung steht.

Dies hilft auch im Hinblick auf die Psychologie, denn gute Entscheidungen beim Aktienkauf kann man nur dann treffen, wenn man einen kühlen Kopf bewahren kann und nicht im Hinterkopf hat, dass man sein letztes Geld investiert und sinkende Kurse den eigenen Ruin bedeuten. Investieren Sie erst dann in Aktien, wenn Sie genug Geld auf der Seite haben, kurzfristige Verbindlichkeiten (z.B. eine Autoreparatur, den Kauf einer neuen Waschmaschine oder Geld für Arztrechnungen) zu begleichen. Dann sind Sie auf der sicheren Seite und können erfolgreich an der Börse handeln.

Langfristig und nachhaltig anlegen

Gerade Anfänger neigen häufig dazu ihr Depot häufig umzuschichten und neue Aktien gegen alte auszutauschen. Die Erfahrung zeigt jedoch, dass dies keine gute Strategie ist. Bei Aktien handelt es sich um eine langfristige Geldanlage. Wer sein Depot bei kleinen Kurssprüngen sofort umschichtet läuft Gefahr, Fehlinvestitionen zu tätigen. Darüber hinaus kostet jeder Kauf erneut Gebühren, die wiederum von der erreichten Rendite abgezogen werden müssen.

Fazit: Auf Nummer sicher gehen

Wenn es um Anlagestrategien geht, sollten Sie einige wenige alte und bewährte sowie allgemein anerkannte Strategien und Tipps wie die oben aufgeführten berücksichtigen. Alles andere ist in den meisten Fällen nur unseriös.

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