Die Analyse von Wertpapieren ist für Privatanleger unglaublich wichtig. Wenn Sie in Aktien investieren möchten, ist es wichtig, dass Sie mit den wichtigsten Kennzahlen vertraut sind. Letztlich investieren Sie in Anteile von Unternehmen. Aus diesem Grund sollte man wissen, wie es derzeit um das Unternehmen steht und damit die Frage, ob sich der Kauf von Aktien lohnt.
Die für einen Privatanleger wichtigsten Kennzahlen möchten wir Ihnen im Folgenden präsentieren. Diese sollten Sie in Ruhe lesen, bis Sie alles vollständig verstanden haben. Die Kennzahlen sind in wichtiger Teil Ihres Aktien-Grundwissens. Ohne essentielle Basics in diesem Bereich sollten keine Anlageentscheidungen getroffen werden.
Kurs-Gewinn-Verhältnis
Beim Kurs-Gewinn-Verhältnis handelt es sich um die beliebteste Kennzahl bei der Bewertung eines Unternehmens. Bei dieser Kennzahl wird der Kurs der Aktie in Relation zu dem für den Vergleichszeitraum gegebenen bzw. erwarteten Gewinn je Aktie gesetzt. Es wird somit der aktuelle Marktwert des Unternehmens ermittelt.
Wenn das KGV z.B. 12 beträgt und das betreffende Unternehmen 500 Millionen Euro Gewinn gemacht hat, wird dieses mit 7 Milliarden Euro an der Börse bewertet werden (12 x 500 Millionen = 7 Milliarden). Das KGV muss von Branche zu Branche verschieden betrachtet werden. Das KGV einer Aktie sollte deshalb immer mit dem KGV anderer Unternehmen aus der gleichen Branche verglichen werden. Generell gilt eine Aktie bei einem KGV von unter 12 als preiswert. Ein KGV von über 20 erscheint als teuer.
Beachten Sie jedoch, dass weitere Aspekte eine Rolle spielen. So können neue innovative Wachstumsunternehmen ein hohes KGV vorweisen, weil bei diesen in den nächsten Jahren mit hohen Gewinnsteigerungen gerechnet werden kann. Das KGV ist eine wichtige Kennzahl, jedoch nur eine von vielen. Aus diesem Grund sollten stets weitere Bewertungskriterien herangezogen werden, wenn es um die Einschätzung einer Aktie geht.
Dividendenrendite
Bei der Dividende handelt es sich um den Teil des Gewinns eines Unternehmens, der an die Aktionäre ausgeschüttet wird. Die Dividendenrendite gibt die Verzinsung des investierten Kapitals je Aktie in Prozent an. Berechnet wird sie, indem die Dividende durch den aktuellen Aktienkurs geteilt und mit 100 multipliziert wird. Bitte beachten Sie, dass sich die Dividende auf die Geschäftsergebnisse des laufenden Jahres bezieht.
Wenn ein Unternehmen also im Vorjahr viel Dividende an seine Aktionäre ausgeschüttet hat, bedeutet dies nicht zwangsläufig, dass dies im nächsten Jahr genauso sein wird. Zur Besänftigung der Aktionäre versuchen jedoch die meisten Unternehmen die Dividendenpolitik nicht großartig zu ändern.
Die Dividendenrendite ist vorteilhaft, um Aktien mit festverzinslichen Wertpapieren zu vergleichen. Problematisch ist jedoch, dass sich Unternehmen mit einer unterschiedlichen Ausschüttungspolitik nur schwer vergleichen lassen. Außerdem, wird in die Analyse nur der ausgeschüttete Teil des Gewinns mit einbezogen.
Nachsteuergewinn
Dies ist der Gewinn, der dem Unternehmen nach Abzug aller Kosten tatsächlich übrig bleibt.
Eigenkapitalquote
Setzt das Verhältnis des Eigenkapitals zum Gesamtkapital. Hiermit kann die finanzielle Stabilität und Unabhängigkeit eines Unternehmens bewertet werden. Je höher das Eigenkapital, desto krisensicherer ist das Unternehmen. In der Regel liegt die Eigenkapitalquote zwischen 20 und 50 Prozent.
Eigenkapitalrendite
Mit Hilfe der Eigenkapitalrendite kann ermittelt werden, ob ein Unternehmen mit seinem zur Verfügung gestellten Kapital Vermögen aufbaut. Eine Eigenkapitalrendite von 7 Prozent bedeutet also z.B. dass das Unternehmen für jeden investierten Euro insgesamt 7 Cent Mehrwert geschaffen hat. Unternehmen gleicher Branchen lassen sich somit gut vergleichen. Denn ein Unternehmen mit 7 Prozent Eigenkapitalrendite wird erfolgreicher wirtschaften als eines mit 4 Prozent Eigenkapitalrendite.
Cashflow
Gibt den Nettozufluss liquider Mittel während einer Periode an. Der Cashflow (Geldfluss) zeigt im betrachteten Zeitraum an, wie die laufende Betriebstätigkeit zu Einnahmeüberschüssen führt. Die Kennzahl ist wichtig, da ein negativer Cashflow zeigt, dass das Unternehmen höhere Ausgaben als Einnahmen hat. Im Gegenzug ist es ein sehr positives Zeichen, wenn ein Unternehmen seine Kosten aus laufenden Einnahmen decken kann, ohne dafür Fremdkapital aufnehmen zu müssen.
EBIT
Bezeichnet den Gewinn vor Zinsen und Steuern und vor dem außerordentlichen Ergebnis. Problematisch an dieser Kennzahl ist, dass man industrieübergreifend nur schwer Vergleiche anstellen kann. Zudem gibt diese Kennzahl auch Gewinne aus, die nicht unbedingt etwas mit dem operativen Geschäft zu tun haben wie z.B. Mieteinnahmen.
EBITDA
Hierbei handelt es sich um das Ergebnis vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen. Beachten Sie, dass diese Kennzahl einige Dinge wie z.B. Steuern und Zinsen für Fremdkapital und Abschreibungen außer acht lässt und somit leicht manipulierbar ist.