KBV / Kurs-Buchwert-Verhältnis
Wie in der Unternehmensbewertung orientieren sich auch die Börseninvestoren mehr auf ertragswertorientiere Kennzahlen. Der zukünftige Gewinn / die zukünftige Leistungsfähigkeit eines Unternehmens ist in der Regel wesentlich wichtiger als die vorhandene Substanz / der Substanzwert. Bei gewissen Branchen (anlagenlastig) ist jedoch eine substanzorientierte Betrachtung sinnvoll. Die bekannteste Substanzwertkennzahl ist das Kurs-Buchwert-Verhältnis (KBV). Dieses Verhältnis wird wie folgt ermittelt:
KBV = Aktienkurs / Buchwert je Aktie.
Vor allem für Value Investoren ist das KBV noch extrem wichtig. Grundsätzlich ist der KBV umso besser, desto geringer er ist. Ein KBV unter 1 ist jedoch sehr zu hinterfragen. Hierbei ist die Marktkapitalisierung geringer als die wirkliche Substanz (Buchwerte z.B. Gebäude …) in der Bilanz.
Das kann jedoch verschiedene Ursachen haben. Eine wäre, dass das die Investoren zukünftig mit Verlusten rechnen und diese Erwartungen bereits in den Unternehmenswert eingepreist haben. Oder sie können ganz einfach von zu hohen Buchwerten ausgehen. Das diese welche in der Bilanz angesetzt sind nicht werthaltig sind bzw. mit einer zukünftigen Abwertung gerechnet wird.
Beim Buchwert handelt es sich um einen bilanziellen Wert, welcher in der Regel nicht mit dem wirklichen Wert übereinstimmt. Auf der einen Seite können stille Reserven vorhanden sein, sodass der ausgewiesene Buchwert zu gering ist. Auf der anderen Seite besteht immer das Risiko, dass der Bilanzwert zu hoch ist und durch negative Einflüsse (Werthaltigkeit einer Anlage ist nicht mehr gegeben) außerplanmäßig abgeschrieben werden muss.
In der Aktienanalyse gibt es noch einen zweiten substanzorientierten Wert – das net asset value (NAV). Bei der Ermittlung wird hierbei auf die Marktwerte der Anlagen zurückgegriffen und nicht auf die bilanziellen Buchwerte. Aus diesem Grund besitzt diese Kennzahl wesentlich mehr Aussagekraft.
Bei einer Unternehmensbewertung / Aktienauswahl ist es sicherlich sinnvoll einen Blick auf das substanzwertorientierte Kennzahlen zu werfen. Anhand dieser Kennzahl und eines einfachen Branchenvergleichs lässt sich relativ schnell feststellen, wie das Unternehmen bewertet ist – bzw. ob es für Value Investoren interessant ist.