Verschuldungsquote
Der Verschuldungsgrad gehört zu den wesentlichen betriebswirtschaftlichen Kennzahlen. Jeder Investor wird sich diese Kennzahl genau ansehen, da sie Auskunft über die Kapitalstruktur / Finanzierungsstruktur eines Unternehmens gibt. Der Verschuldungsgrad wird wie folgt ermittelt:
Finanzierungsstruktur = Fremdkapital / Eigenkapital
Einen einheitlichen Verschuldungsgrad für Unternehmungen, welcher als optimal betrachtet wird, gibt es nicht. Vielmehr ist die Höhe von der Unternehmenssituation (Unternehmensstadium), der Branche, sowie dem Unternehmenszielen abhängig. Im englischsprachigen wird der Verschuldungsgrad auch als Leverage bezeichnet – diese Bezeichnung ist nicht umsonst. Anhand eines einfachen Beispiels kann man die Auswirkungen bei einer Änderung der Finanzierungsstruktur erklärt werden:
Unternehmen Gewinn: 20 – EK 50 – FK 50 (Zinsen 10% somit – 5 auf FK).
Eigenkapitalrendite = Gewinn (20) – FK Zinsen (5) / EK (50) = 30%.
Neu EK-wird reduziert um EK-Rentabilität zu erhöhen: EK neu 20 – FK neu 80 (Zinsen 10% =8).
Eigenkapitalrendite neu = Gewinn (20) – FK Zinsen (8) / EK (20) = 60%.
Nach diesem Beispiel bleibt dem Unternehmen im ersten Fall ein Gewinn nach FK Zinsen von 15 bei einer EK-Rentabilität von 30% und beim Beispiel 2 ein Gewinn von lediglich 12 bei einer EK-Rentabilität von jedoch 60%. Jeder Investor muss überlegen was besser ist?
Externe Investoren nehmen den Verschuldungsgrad gerne als Maßzahl für das Risiko. Mit steigendem Verschuldungsgrad steigt somit auch das Risiko bzw. für gewöhnlich die Zinsen des Fremdkapitals was das Unternehmen bezahlen muss. Ist der FK-Zinssatz jedoch unter der Durchschnittsrendite WACC stellen sich Unternehmungen meist die Frage, ob und in wieweit sie den Leverageeffekt ausnützen sollen / können.
Neben dem Verschuldungsgrad gibt es auch noch die Verschuldungsdauer als betriebswirtschaftliche Kennzahl. Hierbei geht es darum, wie lange es dauert, bis das Unternehmen mit den erwirtschafteten Gewinnen das Fremdkapital zurückzahlen kann. Desto kürzer dieser Zeitraum ist, desto besser ist die Bonität des Unternehmens einzustufen. Eine zu hohe Verschuldungsdauer kann ein Anzeichen für eine folgende / notwendige Restrukturierung bzw. vielleicht sogar Insolvenz des Unternehmens sein.